1. Stapelfelder Fototage begeisterten mehr als 180 Teilnehmer

Cloppenburg-Stapelfeld. Dicht an dicht hingen Hunderte von Fledermäusen unter der Höhlendecke. Ingo Arndt hielt den faszinierenden Anblick im Bild fest. Und jetzt schläft die Kolonie im Forum der Katholischen Akademie Stapelfeld in Cloppenburg – via Beamer im Format eines Fußballtores an die Wand geworfen. „Was Sie hier allerdings nicht sehen, ist, dass ich da in einer Art Astronautenanzug knietief im Dreck der Tiere stand", grinst Arndt: „Seien Sie froh, dass Sie das nicht riechen müssen..."

Die rund 180 Teilnehmer der 1. Stapelfelder Fototage bekamen unter dem Titel „Inspiration Natur" eben nicht nur wunderschöne Aufnahmen aus Flora und Fauna zu sehen. Die Referenten – allesamt echte Könner der Szene – gaben auch Einblicke in ihren Arbeitsalltag. Eines wurde dabei mehr als deutlich: Komfort hat auf der Prioritätenliste der Fotografen nichts zu suchen. Neben Talent und einer guten Ausrüstung braucht es vor allem Hartnäckigkeit, physische Nehmerqualitäten und viel Geduld, um ein richtig gutes Foto zu schießen.

Die renommierten Fotografen begeisterten in ihren Multimedia-Vorträgen mit großartigen Bildern zu untermalender Musik, technischen Tipps und vielen Anekdoten. „Wir wollten die Naturfotografie in all ihren Facetten zeigen", betont Willi Rolfes, Geschäftsführender Direktor der Akademie und selbst ein erfahrener Fotograf. Das Spektrum reichte von Dokumentationen über künstlerische Ansätze bis zum naturwissenschaftlichen Blickwinkel. Im Eröffnungsvortrag beleuchtete Akademiedozent und Kunsthistoriker Dr. Martin Feltes zudem das Spannungsfeld zwischen bildender Kunst und Fotografie, vor allem in den frühen Jahren der „Lichtmalerei".

Mit Lichtstimmungen und -reflexen, satten Farben und grafisch anmutenden Strukturen spielt Sandra Bartocha in ihren Fotografien aus ihrer Heimatregion Mecklenburg-Müritz. Dabei verlässt sie bewusst die Bühne des originalgetreuen Abbildens und versucht eher, der eigenen emotionalen Wahrnehmung von Momenten in der Natur Raum zu geben. Ein Stil, der im Stapelfelder Publikum viele Fans fand. Der Südtiroler Hugo Wassermann zeigte zarte Winterbilder der „Natur im Schlichtkleid" und der Bayer Norbert Rosing machte sich im Auftrag von National Geographic in ganz Deutschland auf die Suche nach Wildnis – mit eindrucksvollen Ergebnissen. Auch Dr. Hans-Peter Schaub aus Hamm blieb mit seiner Kamera in Deutschland und nahm die Zuschauer mit auf eine Tour durch urige Wälder. In kleinen Serien erklärte er, wie er sich einem Motiv durch Ausprobieren von Perspektiven und Ausschnitten annähert – mit vielen hilfreichen Tipps für die Hobby-Kollegen. Auch Willi Rolfes ließ sich in seinem Vortrag auf der Foto-Pirsch im Moor über die Schulter schauen und Jürgen Reich präsentierte den landschaftlichen Charme der vorpommerschen Boddenlandschaft.

Spontan-Applaus gab es für die Bilder von rivalisierenden Adlern am Luderplatz von Dr. Günther Bethge, der seine faszinierenden Aufnahmen mit viel Humor kommentierte. Ferne Reiseziele steuerten dann Karl-Heinz Georgi und Ingo Arndt an. Der Ostwestfale Georgi entführte das Publikum in die imposant-eisige Welt der Arktis mit beeindruckenden Aufnahmen von Eisschollen und Polarlichtern, Eisbären und Schneegänsen. Profi-Fotograf Arndt (www.ingoarndt.com), u.a. für National Geographic oder GEO unterwegs, stellte sein aktuelles Projekt „Tierreich" vor mit faszinierenden Impressionen von Tiermassen in aller Welt – von riesigen Schmetterlings-Schwärmen über Rastplätze von Vögeln auf dem Zug ins Winterquartier bis hin zu Tausenden von roten Krebsen am Laichstrand – und eben jenen oben schon erwähnten Fledermäusen.

„Wir freuen uns riesig über die große Resonanz", sagte Willi Rolfes, der die Stapelfelder Fototage gemeinsam mit Dr. Martin Feltes organisiert hatte. Und das Publikum reagierte nicht minder begeistert. Auch das Angebot, in den Workshops in kleinerer Runde noch einmal persönlich mit den Referenten ins Gespräch zu kommen, wurde intensiv angenommen. In einer begleitenden Ausstellung zeigte die Katholische Akademie Stapelfeld rund 50 Aufnahmen des Osnabrücker Naturfotografien Bernhard Volmer. Außerdem gab es einen kleinen Büchermarkt, ein Fachhändler stellte hochwertige Kameratechnik vor und bei einem Papierfabrikanten konnten die Besucher ausgewählte Fotopapiere testen. In den Pausen und abends blieb Zeit zum Kontakte-knüpfen und Fachsimpeln.

„Das Konzept ist aufgegangen", zogen Rolfes und Feltes nach einem langen Wochenende mit viel Inspiration und Input zufrieden Bilanz. Und so ist die Fortsetzung längst abgemacht: Vom 15. bis 17. März 2013 stehen die 2. Stapelfelder Fototage in der Katholischen Akademie auf dem Programm. Nähere Infos dazu finden Interessierte unter www.ka-stapelfeld.de.

Gaby Westerkamp

 

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